Während des Studiums wird viel Wert auf Selbstorganisation gelegt. Eigene Motivation ist sehr wichtig um den Unialltag sinnvoll und erfolgreich zu gestalten. Anders als im Schulalltag liegt das Vor und Nacharbeiten von Vorlesungen und Seminaren komplett in Eigenverantwortung. Jeder Student lernt nach ein paar Monaten oder Semestern mit dieser Art der Selbstorganisation unterschiedlich umzugehen und so zu studieren, dass es individuell sinnvoll ist. Für mich hat es mindestens ein Semester gedauert, ehe ich mich in das Unileben eingefunden hatte.
Das Studium ist zweifellos eine prägende und aufregende Zeit. Viele neue Leute, Parties, der erste Studentenjob, Nachmittage in der Bibliothek, Nächte in WG-Küchen philosophierend verbringen. Aber als Mama ändert sich der normale Studienalltag erheblich! Ich wurde im Studium geplant schwanger und habe eineinhalb Jahre pausiert. Nun gehe ich seit zwei Semestern wieder zur Universität und habe mich gut eingelebt. 🙂 Oft werden wir gefragt, wie wir es schaffen, alles unter einen Hut zu bekommen; Kind und Studium. Ehrlich gesagt weiß ich es selbst manchmal nicht! Es gibt Tage, an denen ich mich überfordert fühle. Tage, an denen ich es nicht schaffe, nach der Uni zu lernen. Tage, an denen ich zu müde bin um am Nachmittag noch den größten Spielplatz der Stadt unsicher zu machen. Vor allem als ich frisch aus meinem Mutterschaftsurlaub kam, war ich es nicht gewohnt, weniger Zeit für Wilhelm zu haben.
Ich liebe mein Theologiestudium und bin absolut glücklich damit. Trotzdem stellt man sich als Mama und Studentin einigen Herausforderungen, mit denen man vorher nicht gerechnet hat.
Die Zeiteinteilung an einem Unitag
Für mich ist es unfassbar wichtig ein gutes Zeitmanagement zu haben, um Studium und Mama-sein zu vereinbaren.
Ich gehe an vier von fünf Wochentagen zur Uni. Mein normaler Alltag ist relativ gut strukturiert. Jeden Morgen bringt mein Mann unseren Sohn in den Kindergarten während ich schon auf dem Weg zur ersten Vorlesung bin. Zwischen den meist drei Vorlesungen bzw. Seminaren, welche ich fast täglich besuche, esse ich Mittag in der Mensa zusammen mit Kommilitonen. Nach der Uni habe ich noch ein wenig Zeit für den alltäglichen Haushalt, eine kurze Pause oder Hausaufgaben. Nachdem ich damit fertig bin hole ich Wilhelm, als einer der ersten seiner Gruppe, ab. Famliennachmittage sind uns sehr wichtig. Dafür setze ich mich oft allerdings am frühen Abend noch einmal an den Schreibtisch und bereite mich für den kommen Unitag vor. 🙂
Akademische Freiheit
Mein größtes Glück ist, dass ich selbst mein eigener Chef bin. Ich kann jedes Semester meinen Stundenplan selbst zusammenstellen. So kann ich mich jedes Semester neu auf meine und die Bedürfnisse unserer Familie einstellen. Dieses Semester habe ich sogar einen Kurs abgewählt, weil ich gemerkt habe, dass es einfach zu viel zum Lernen und damit zu wenig Zeit für unsere Familie war. Kaum habe ich einen Kurs weniger beleget, schon war die Motivation wieder da.
Natürlich kann sich die Regelstudienzeit ein wenig verschieben, wenn man weniger Kurse besucht. Ein Kompromiss, der für uns kein Verlust, sondern ein Gewinn ist.
Seitdem ich mit Kind studiere, habe ich mir einen Tag in der Woche freigenommen und lieber einen längeren Unitag eingerichtet. An meinem freien Tag schaffe ich es so den Haushalt zu schmeißen oder in die Bibliothek zum lernen zu gehen. Für mich ist eine Kontinuität im Unialltag sehr wichtig. Wenn ich mich auf meinen Semesterplan einigermaßen verlassen kann, dient er mir wirklich als Stütze. Jede Mama weiß, dass es nicht möglich ist, einen Tag eins zu eins vorher zu planen. Es kann immer etwas dazwischen kommen, IMMER. In Krankheitsfällen oder ähnlichem unterstützen mein Mann und ich uns gegenseitig, jeder nimmt sich extra Zeit für die Familie. Zum Glück, haben wir auch unsere Eltern zur zusätzlichen Unterstützung. 🙂
Lernen in der Prüfungszeit
Vor allem in der Prüfungszeit reicht es oft nicht aus ein oder zwei Stunden am Tag zu lernen. Unsere Prüfungen finden in der Regel in der letzten Woche des Semesters statt. Das heißt, man hat keine vorlesungsfreie Zeit vor den Klausuren und muss zusätzlich zu den gewöhnlichen Semesterwochenstunden lernen. Innerhalb dieser heißen Phase hält mein Mann mir natürlich den Rücken frei. Während ich nachmittags noch in die Bibliothek oder zu Lerngruppen gehe, unternimmt er Ausflüge zu zweit mit Wilhelm. Auch am Samstag lerne ich regelmäßig in der Prüfungsphase. Bisher habe ich es so immer geschafft mich ausreichend auf die Klausuren vorzubereiten.
Ich bin schon sehr gespannt, welche kleinen Abenteuer und neue Herausforderungen das Studium und Mama sein in der nächsten Zeit für uns bereithält. 😉
„Studieren mit Kind“ ist meine neue Kategorie auf dem Blog! Ab jetzt werde ich euch des Öfteren mit durch meinen Unialltag nehmen. Ihr dürft gespannt sein! Hier findet ihr meinen Beitrag zum Thema.
2 Kommentare
Richtig cool, dass du dein Studium als Mama so gut wuppst! 🙂
Danke für die lieben Worte. Ganz liebe Grüße,
Pauline