Familie: der Sinn des Lebens | Interview mit Paulichen.Blog

Gibt es ihn denn wirklich, DEN Sinn des Lebens? Und wenn ja, woran erkennt man ihn?

Ich selbst bin in einer großen und starken Familie aufgewachsen. Ob Mama, Papa, Oma, Opa oder Tante und Onkel, alle waren immer in der Nähe und das fand und finde ich großartig! Da ich eine Nachzüglerin bin, wurde ich schon mit sechs Jahren zur stolzen Tante. Mittlerweile habe ich vier Nichten und zwei Neffen. Für mich gibt es also nichts schöneres als das Gefühl von einer starken, lebensfrohen Familie die mich umgibt. Nachdem ich vor ein paar Jahren meinen Richard kennengelernt habe, wurde mir schnell klar, dass ich nur mit ihm meine bzw. unsere eigene Familie gründen wollte.

Jung Mama und verheiratet zu sein ist doch einfach das wertvollste was es gibt. Nicht allzu selten darf ich mir ,,nette“ Kommentare wie ,,oh schon so jung Mama, wie kommt das denn?“ oder ,,Oha, die ist doch bestimmt erst 16″ und andere Kommentare anhören. Da stehe ich aber wirklich drüber; wäre auch schade, wenn man sich für sein eigenes Glück schämen müsste. Meistens überwiegt aber die Freude und Anerkennung. Wenn ich euch eines sagen kann, dann ist es:

Mama sein ist großartig! Ein auf und ab an Gefühlen und Aufgaben, aber am Ende des Tages ist es einfach der Sinn meines Lebens.

Vor ein paar Wochen bekam ich eine Anfrage für ein Interview mit mir sowie für einen kurzen Clip. Natürlich habe ich mich darüber sehr gefreut, weil mir so etwas einfach Spaß macht! Ich finde der Beitrag und das Video sind wirklich sehr gelungen und würde mich freuen, wenn es euch ebenfalls gefällt. Erschienen ist der Artikel in der Drucksache (im Allgemeinen Anzeiger, eine thüringenweiten Wochenzeitung).

Lange Rede kurzer Sinn, hier geht es zum Artikel und zum Video:

MAMA BLOGGT

Die Schwüle liegt schwer über den Straßen des Jenaer Damenviertels, drückt durch die geschlossenen Fenster der sanierten Bürgerhäuser. Wer kann, sucht Schutz unter den Bäumen des nahegelegenen Botanischen Gartens oder zwischen den Regalen des kleinen Bio-Supermarkts in der Zwätzengasse. Hier, wo die Studenten der nur einen Katzensprung entfernten Friedrich-Schiller-Universität in ihren WGs lernen, lachen und feiern, hier lebt Pauline. 22, verheiratet, Mutter. Und ein zart glimmender Stern am deutschen Bloggerhimmel.

Mit ihrem bis über beide Backen strahlenden Wilhelm auf dem Arm öffnet Pauline die Tür ihrer Altbauwohnung. Seine Versuche, vor den Augen der Besucher seine Hauptnahrungsquelle freizulegen, pariert Pauline mit Engelsgeduld. Das mit dem Interview muss jetzt auch mal so gehen, der Papa ist gerade auf der Arbeit in Erfurt. Richard, 30, macht einen Großteil der Fotos für den Bilder-Dienst Instagram, die jetzt auf einmal so viele sehen wollen. Ursprünglich sollten sie nur dazu dienen, Paulines fernab an der Ostsee lebende Verwandtschaft über Wilhelms Geburt auf dem Laufenden zu halten. Doch dieses eher übersichtliche Publikum hat sich längst erweitert. Wilhelm ist mittlerweile  14 Monate alt – und auf Instagram folgen Paulines Profil jetzt schon über 7.000 Nutzer.

Für mich ist Familie der Sinn des Lebens.

Einzelne Bilder werden von mehr als 13.000 Leuten angesehen. Damit bleibt Pauline zwar noch weit hinter echten „Influencern“ – so nennt man in den Sozialen Medien Leute, die auf diversen Plattformen große Bekanntheit erlangen und mit ihren Bildern, Blog-Beiträgen oder Videos einen starken Einfluss auf die haben, die ihnen folgen. Doch seit sie vor einigen Monaten zusätzlich einen Blog schreibt, entwickelt sich eine enorme Dynamik.

Vielleicht liegt es daran, dass Pauline offensiv das abgibt, was nicht nur in hippen Bloggerkreisen als eher konservativ gilt: Ein klares Bekenntnis zu Ehe und Familie. Oft hört sie, dass sie sich sehr früh für den Rest ihres Lebens gebunden hat – „Willst du nicht noch warten, wer weiß, vielleicht kommt noch ein Besserer“. Doch Pauline wollte eigentlich schon immer früh heiraten: „Für mich ist es ein großer Unterschied, ob ich sage ‚mein Freund‘ oder ‚mein Mann‘.“ Als sie dann Richard kennenlernt, ist sie sich sicher. Warum? „Für mich ist Familie der Sinn des Lebens. Man sollte keine Angst davor haben, es gibt immer Höhen und Tiefen. Aber man lebt nur einmal, und Angst verbaut einem Vieles.“

Pauline ist überzeugt, dass beides geht: Familie und Erfolg im Beruf. „Warum werden Frauen gleich als Heimchen abgestempelt, nur weil sie gerne Mutter sind und auch mal mit Freude am Herd stehen?“, ärgert sie sich. Ihr Jura-Studium, das wegen Wilhelms Geburt noch bis zum Herbst pausieren wird, will sie auf jeden Fall abschließen – auch wenn sie nicht den frühestmöglichen Zeitpunkt für den Wiedereinstieg gewählt hat. „Für mich wäre es schade, Wilhelm schon jetzt in den Kindergarten zu geben, denn diese Zeit kommt nie wieder. Entscheiden muss das aber jeder für sich selbst – jede Familie funktioniert anders.“

Wenn es dann so weit ist, will sie Wilhelm möglichst früh abholen, um so viel Zeit mit ihm zu verbringen, wie es das Studium zulässt. Gelernt, sagt sie, wird dann halt abends. „Das ist der Vorteil daran, jung Mama zu sein – man ist belastbarer. Kind, Studieren, Kuchen backen – ich bin mir sicher, dass das alles gleichzeitig geht.“ Die Bloggerei zum Beruf zu machen, kann sie sich auch vorstellen – „aber erst nach dem Uni-Abschluss“.

Zuletzt fragten mehrfach Jenaer Fotografen wegen möglicher Shootings an. Die Zusammenarbeit mit einem deutschen YouTube-Star brachte viel Aufmerksamkeit und einige Agenturen, die bereit sind, für die Vorstellung der von ihnen vermarkteten Kinderwagen, Babytragen, Möbel oder Pflegeprodukte nicht wenig Geld zu zahlen, haben auch schon angeklopft. Pauline will deshalb jetzt ein Gewerbe anmelden – bei der Auswahl ihrer Kooperationspartner aber vorsichtig bleiben. „Ich will nur die Sachen annehmen, für die ich auch einstehen kann. Wenn mir ein Produkt nicht gefällt, dann schreibe ich nicht darüber.” Wenn sie nach einem Thema sucht, klopft sie ihren Alltag ab. Die Titel ihrer Blog-Beiträge lauten dann „Flugreisen mit Kind“ oder „Was muss in die Kliniktasche?“. Die Schwüle drückt noch immer in das mittlerweile mit Spielzeug übersäte Wohnzimmer. Die zierliche 22-Jährige klappt ihr in die Jahre gekommenes Macbook zu und setzt sich mit Wilhelm auf die Couch, um zu stillen. Bis hierhin kaum mehr als ein leichtes Drängeln – kein Weinen, kein Schreien. Überträgt sich Paulines Entspanntheit auf ihr Kind? Sie zuckt mit den Achseln: „Richard und ich sind wahrscheinlich das genaue Gegenteil von Helikoptereltern, vielleicht spürt Wilhelm das. Ich will einfach nur zeigen, wie schön es ist, jung verheiratet und Mutter zu sein.” Auf die Anmerkung ihrer in Zingst lebenden Mutter, bei ihr wirke alles fast wie im Bilderbuch, hat Pauline auch keine Antwort. „Ich hab mir das ja selbst viel anstrengender vorgestellt. Wenn ich sagen würde: Mutter sein, das ist total anstrengend – das wäre eine Lüge.“

Von Felix Voigt, Drucksache (27.06.2018)

Vielen lieben Dank, für die Möglichkeit!

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5 Kommentare

  1. Ein ganz toller Beitrag!
    Du bist die erste, die mir richtig Mut macht und bei der es trotzdem nicht untertrieben wirkt. Ich bin 24 und am Ende meines Studiums hier in Jena bald steht mein Referendariat bevor doch hey – erstmal werde ich im September überglücklich Mama. Immer wieder höre ich nur warte mal ab das wird richtig anstrengend, dein Leben wird ganz anders sein oder manche meinen sogar es wäre ein stückweit vorbei! Klar wird es anders aber der entscheidende Unterschied ist doch ich und wir – also meine Familie freuen uns darauf! Auch auf jede damit verbundene Anstrengung, dass es sind für uns Herausforderungen denen wir uns stellen WOLLEN. Genau darum folge ich dir seit ein paar Wochen bei Instagram und lese jetzt begeistert deine Blockbeiträge. Du gibst mir das Gefühl, dass es mehrere mit dieser positiven Grundeinstellung gibt, das sie richtig ist und das ich mich nicht schämen muss alles etwas leichter zu nehmen, als es mir von anderen vielleicht manchmal eingeredet wird.

    1. Liebe Lisa,
      Ich bedanke mich von ganzem Herzen für solch einen netten Kommentar!!
      Ich bin etwas überwältigt haha
      Das Wichtigste ist meiner Meinung nach immer: der eigene Wille! Du sagst, dass du und deine Familie sich auf das Kindchen sehr freuen und das ist doch wunderbar! Mama zu sein ist das Schönste was es gibt und davor brauchst du keine Angst o.ä. zu haben. 🙂 Du wirst sehen, dass jede Veränderung, die damit einhergeht, es 1000000 Mal wert ist. LG Pauline (vllt sieht man sich ja mal in der Stadt :))

  2. Ein schöner Beitrag übt tolle Fotos! Was der Sinn des Lebens ist muss denke ich jeder für sich entscheiden, jeder ist selbst verantwortlich dafür, das Beste aus seinem Leben zu machen!
    Eine Familie zu gründen ist bestimmt ein Punkt, der für Viele den Sinn des Lebens ausmacht. Ich selbst plane ja keine Kinder, dennoch empfinde ich mein Leben nicht als sinnlos, denn auch ohne Nachwuchs gibt es unzählige Dinge in meinem Leben, die dieses einfach lebenswert machen 🙂

    Liebe Grüße, Kay.
    http://www.twistheadcats.com

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